In Mathe immer noch Deko?

Jungs können mehr und erzielen Spitzenleistungen, Mädchen landen nur im Mittelfeld. Die Pisa-Studie offenbart einen großen Geschlechterunterschied in allen Ländern. Warum ist das so?[…]

Warum erzielen Jungen in dieser Auswertung häufiger Spitzenleistungen? Vielleicht hängt die Problemlösekompetenz mit einem Grundverständnis für Mathe zusammen, wo die Jungen auch leicht vorn liegen. Womöglich hat den Jungen auch geholfen, dass sie die Aufgaben am Computer lösen mussten. Avvisati und seine Kollegen können derzeit nur vermuten. Dafür schauen sie auch auf jene Länder, in denen Mädchen insgesamt besser abgeschnitten haben als Jungen. Darunter sind beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate und Bulgarien. Das mag überraschen, liegt aber daran, dass hier insgesamt weniger 15-Jährige Spitzenleistungen erreicht haben. Die Mädchen im Mittelfeld ziehen den Schnitt nach oben.

Anders in Ländern wie Schweden, Norwegen und Finnland, Gesellschaften also, in denen Männer und Frauen schon relativ gleichgestellt leben: Hier landeten in der Spitzengruppe gleich viele Mädchen wie Jungen. Avvisati mutmaßt, dass die Lehrer hier gleich hohe Erwartungen an Jungen und Mädchen haben, dass die Lehrer Mädchen hier anders motivieren.

(Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/pisa-studie-jungen-besser-als-maedchen-a-961921.html)

Hm, das alte „In Mathe bin ich Deko“-Paradigma bzgl. Schükerinnen scheint in vielen Lehrergehirnen immer noch herumzuspuken, obwohl Prof. Götz sich in der BWI-Vorlesung quasi den Mund fusselig redet.

Persönlich habe ich so einen geschlechterspezifischen Gap in Mathematik noch nie erlebt, meines Erachtens aber können Frauen deutlich mehr Farben in ihrem Hirn ausflösen als Männer. Mir gelingt es nie, die Farbe von Kleidungsstücken meiner Frau adäquat zu beschreiben cremebeige, preussischhalbschwerblau oder fliederviolettgrün kennt mein Farbraum alles nicht. Dafür kann ich 3D-Objekte schneller falten und umstülpen und Muster erkennen.

Sozialdarwinisten und Hardcoreevolutionisten würden daraus sicher folgern, dass Frauen anscheinend mit Höhle streichen und Beeren pflücken beschäftigt waren, während Männer Herdentiere jagten. Ob die Mammuts schmutzigbraungetüpfelt oder graubraungesprenkelt waren, war weniger entscheidend, als giftige von schmackhaften Beeren zu selektieren. Männer haben sich meist auch nur mit Ocker oder dem Blut erlegter Feinde kriegsbemalt, während Frauen diese Selbstbemalungs-Kompetenzen bis zum heutigen Tag auf ein extrem hohes Niveau verfeinert haben. Als Mann muss man lediglich ca. 20 Fussballvereine am Trikot auseinanderhalten können, eine Frau hat gefühlte 16,8 Mio Farbtöne in ihrem Sortiment. Auch die Vielfalt von Kleidungsstücken und Schuhen bleibt unübertroffen, ich hätte bei manchem Fetzen Probleme, diesem der schamhaften Verhüllung des korrespondierenden Körperteis zuzuordnen und auf welche Weise man „einsteigen“ müsste. Dafür kann ich Verschlüsse mit nur wenigen Fingern oder den Zähnen öffnen, was ja für Männer auch eine Kernkompetenz darstellt, seit Alkohol nicht mehr in Krügen und Frauen nicht mehr in einteiligen rockartigen Jumpsuits daherkommen.

In Mathematik oder Physik ist mir aber nie so etwas aufgefallen, ausser der manisch-begeisterte Blick meiner Professorin in Physikalische Chemie, wenn sie Geschichten aus der Quantenwelt erzählt hat. Wärme bedeutet also mehr Teilchenbewegung und diese führt zu mehr Stössen. Einer der wenigen Grundsätze, der im Frühjahr und Sommer auch in der Humanbiologie zu gelten scheint. Oder ist das eine Fehlvorstellung von mir? 😉

VIEW – Schlussreflexion

Bei der Betrachtung meiner Artefakte im E-Portfolio erkenne ich für mich typische Lernstrategien wieder. Ein bisschen verlasse ich mich immer noch auf bewährte Techniken, dass ich z. B. lieber Texte ausformuliere, frei blogge und kommentiere als grafisch und gestalterisch zu arbeiten. Schon beim Erstellen von Postern und Präsentationen am Forschungszentrum war ich kein glühender Verehrer von Grafiken und Abbildungen, da diese immer sehr viel Zeit in Anspruch nahmen. Dennoch habe ich bei der Learning App zu LIN:K (Lerntheorien) bewusst mit eigenen Fotos und leicht bearbeiteten Grafiken hantiert, wobei ich auch hier wieder die echte Arbeitszeit klein gehalten habe. Jedoch hat Max W. uns auch immer wieder gesagt, dass unsere Produkte nicht absolut perfekt sein müssen, zumindest was die Learning Apps angeht.

Da ich schon seit Jahren in diversen Foren und Boards aktiv bin, fiel mir die Bedienung von Moodle recht einfach, da es ja auch auf PHP basiert und ganz ähnliche vielfältige Methoden anbietet, wenngleich diese nun als LMS optimiert daherkommen. Gleichzeitig bedeutete dies aber auch einen Nachteil, weil es sich negativ auf die intrinsische Motivation auswirkt, wenn man bereits das Meiste zu kennen glaubt. Auch social bookmarking und bloggen war mir natürlich ein Begriff. Ebenso hatte ich bereits an MooCs teilgenommen. Aber insgesamt hat sich meine „Vorbelastung“ wohl eher positiv ausgewirkt und die Tasks zügig lösen lassen.

Generell arbeite ich selbst sehr intuitiv, assoziativ und metakognitiv, Neues versuche ich ständig mit Bekanntem zu verorten und alles miteinander in Bezug zu setzen. Auch ein gewisser Mut zur Lücke und ein „gewusst wo“ im konnektivistischen Sinne erachte ich bei mir als „systemimmanent“. Ohne ein Risiko des Scheiterns macht mir Lernen ebenso keinen Spass. Dabei kann ich mich oft so auf einen Task fokussieren, dass ich die Umwelt herum nahezu ausblende. Auch dieses entspringt dem Expertendasein im Elfenbeinturm der Wissenschaft mit ihren harten Deadlines.

Was meine Rolle als Lehrperson betrifft, so hat mich vor allem ein 8-minütiger Talk auf TED beeindruckt, wobei mir der Sachverhalt natürlich vorher schon klar war.Hätte ich von einem Lehrer lernen wollen, den ich nicht mag? Sicher nicht! Auch Peter Heiniger betont ja immer wieder, dass fachliche Exzellenz nicht das entscheidene Kriterium ist, sondern die Beziehungs- und Kommunikationsebene.

Was all die wunderschönen Möglichkeiten von Web-2.0-Tools angeht, so ist es wichtig, dass wir keine technikverliebten Spezialisten werden, sondern alle Tools, Apps und Angebote gezielt und bewusst einsetzen, so viel wie möglich und trotzdem nicht mehr als nötig. Mehr Visualisierung, Interaktion, reziprokes Lernen, weniger textlastige, behavioristische Module. Ein ausgewogener Mash-Up macht den Unterschied.

Mein eigener Schwerpunkt liegt in den Alternativen zu den gängigen Tools, hier bin ich immer auf der Suche, denn das Bessere ist der Feind des Guten. Breit ausgetretene Pfade zu beschreiten sollte ja niemals das Ziel eines Pädagogen sein. Dies entspräche ja einem absoluten Stillstand und widerspräche auch dem Prinzip von lebenlangem Lernen und Weiterbildung.

Alternativen

Hier einmal ein paar bessere(?) Alternativen zu allseits bekannten Web-2.0-Standards:

Facebook: diaspora*

Whatsapp: Threema

Youtube: Vimeo

Google-Suche: Startpage DuckDuckGo WolframAlpha

Uploaded.net: Zippyshare

iPhone: Fairphone

Wikipedia: Scholarpedia

iMovie: Lightworks

Dropbox: Tresorit und x weitere

SwisscomTV: Hulu (benötigt VPN/DNS-Tweaking)

Skype: Jitsi

GMail: MyKolab

Jedes Tool kann verschwinden, teuere Abogebühren erheben, von dubiosen Datensammlern misbraucht werden usw. Daher sollte man immer Alternativen in der Hinterhand haben. Gute Tools sollten am besten plattformübergreifend sein und transparent sowie wenig kostenintensiv. Am besten auch vertrauenswürdig und verschlüsselt.

Was man selbst so alles im Netz leakt, dazu ein Guide.